Audits und Zertifikate

10:26 AM, September 11, 2015

Für Unternehmen ist es essentiell, über funktionierende Lieferanten zu verfügen, um auf dem internationalen Markt bestehen zu können. Auch wenn ein Unternehmen nicht die Fabriken besitzt, in denen die jeweiligen Produkte hergestellt werden, so hat es doch die Verantwortung, dass in der gesamten Wertschöpfungskette menschenwürdige Arbeitsbedingungen herrschen. Neben regulären Qualitätsüberprüfungen werden so genannte Sozialaudits immer wichtiger, um Transparenz im Bereich Arbeits- und Menschenrechte in der Lieferkette herzustellen. Audits müssen als Teil der Unternehmensstrategie angesehen werden und deren Durchführung vertraglich mit den Lieferanten geregelt sein.

Man unterscheidet zwischen internem Audit, Lieferantenaudit und dem so genannten Zertifizierungsaudit. Bei einem internen Audit werden dafür geschulte Mitarbeiter desselben Unternehmens eingesetzt, um die Erfüllung bestimmter Richtlinien und Vorgaben zu überprüfen. Bei einem Lieferantenaudit hält der Kunde ein Audit bei seinem Lieferanten ab. Das wirklich unabhängige Audit geschieht im Rahmen eines Zertifizierungsaudits, wenn von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle ein Unternehmen hinsichtlich der Erfüllung von Vorgaben und Richtlinien des zu prüfenden Standards untersucht wird.

Audits zur Überprüfung des Verhaltenskodex innerhalb der Lieferkette reichen jedoch nicht immer aus, um eine wirkliche vertragliche Verpflichtung der einzelnen Akteure zur Gewährleistung von Arbeits- und Menschenrechten zu erreichen. Der Beitritt zu Verifizierungs- und Monitoring-Initiativen bzw. der Erwerb von Zertifikaten bietet hierzu einen weiterreichenden Schritt in Richtung soziale Unternehmensverantwortung.

Die „International Organization for Standardization“ (ISO) beschreibt ein Zertifikat als ein Dokument, das Anforderungen, Spezifizierungen, Richtlinien oder Kriterien darstellt und das verwendet wird um sicherzustellen, dass Materialien, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen diesen gerecht werden (vgl. http://www.iso.org/iso/home/standards.htm).

Im weiteren Sinne definieren Zertifikate bestimmte Regeln und Abläufe in Bezug auf beispielsweise soziale und ökologische Aspekte, die nicht gesetzlich geregelt sind. Im Gegensatz zu Verhaltenskodizes, die meist intern vom Unternehmen erarbeitet werden, werden Zertifikate durch Dritte, wie z.B NGOs, erstellt und auf freiwilliger Basis vom Unternehmen erworben. Die Gründe, warum Unternehmen an Zertifikaten interessiert sind, sind vielfältig. In Bezug auf CSR werden Zertifikate gerne aufgenommen, um den oftmals undurchsichtigen und nicht spezifizierten Anforderungen an das Unternehmen in diesem Bereich entgegenzutreten und konkrete Handlungen zu setzen. Zertifikate werden auch eingesetzt, um Kunden und Verbrauchern aber auch konkurrierenden Unternehmen zu signalisieren, dass man als Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden will. Durch Konkurrenzdruck auf dem Markt sehen sich Unternehmen auch oft gezwungen, bestimmte Zertifikate zu erwerben, um keine Wettbewerbsnachteile zu erleiden.

Kurz gesagt, wenn sich ein Unternehmen oder eine Organisation zur Einhaltung gewisser Standards entscheidet, dann verpflichtet es sich ohne gesetzlichen Zwang, bestimmte Vorgaben und Kriterien einzuhalten. Bei Nachhaltigkeitsstandards geht es um die Verbesserung und Sicherstellung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen entlang der internationalen Wertschöpfungsketten. Die Einhaltung der Anforderungen kann nach erfolgreicher Prüfung mit einer Zertifizierung bestätigt werden. Dadurch wird die Organisation berechtigt, das Label/Siegel des Standards zu verwenden.

 
 
 
 

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Corporate Responsibility Standards

By Prof. Andreas Rasche (Copenhagen Business School)

This paper discusses so-called corporate responsibility standards (e.g., the Global Reporting Initiative and Social Accountability 8000) from the perspective of post-structuralist philosophy, in particular Derridian thinking. I introduce these different initiatives and contrast them against each other. Next, I offer a discussion of their limits in general, and their paradoxical nature in particular. I conclude with a variety of practical recommendation suggesting that, while corporate responsibility standards can potentially offer good managerial guidance they are also flawed in a variety of ways.  more[...]

 
 

The issue – whether CSR is too costly – is a real concern, but once again, it depends what we mean by CSR. Work by CSR academics Dirk Matten and Jeremy Moon distinguish between explicit and implicit CSR. Explicit CSR refers to many of the formalised practices we associate with large corporates, such as CSR codes, standards, managers, systems, reports and audits. These are resource intensive and mostly not feasible for SMEs.

 

„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“

Um auf dem internationalen Markt zu bestehen, brauchen Unternehmen funktionierende Zulieferer. In der Praxis sind gerade Betriebe am Ende der Lieferkette aus Entwicklungs- und Schwellenländern dem globalen Preisdruck ausgesetzt. Schlimmstenfalls arbeiten dann die Angestellten für wenig Geld unter menschenunwürdigen Bedingungen. Forderungen nach transparenten Lieferketten und kontrollierten Lieferanten hören sich theoretisch gut an. Wie Audits sachgemäß die Arbeitssituation in einem Betrieb abbilden können, erklärt uns Richard Karmel von der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars in unserem Interview. Mazars führt weltweit Audits im Bereich der Menschenrechte durch. Für ihre Prüfungsmethoden im Bereich Human Rights und Corporate Culture wurde die Gesellschaft in den letzten beiden Jahren mit dem Innovation Award des International Accounting Bulletin ausgezeichnet.

 
 
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